Freitag, 25. April 2014

Eine haarige Geschichte


Eine haarige Geschichte 
von Andrea Schneidereit
Rapunzel, Rapunzel, lass Dein Haar nicht herunter...
Ich bin im Sommer 1963 geboren und wuchs in sehr einfachen Verhältnissen auf. Meine Mutter war der Ansicht, dass das Geld für einen Friseurbesuch völlig rausgeschmissen sei, das könne man selbst genauso gut. Gott sei Dank kannte meine Mutter ihre Grenzen beim Haareschneiden, sodass ich mit dem einfachen „Spitzenschneiden“ alle halbe Jahre davon gekommen bin. Die Natur hat es gut mit meinem Haarwuchs gemeint und auch mit Haar- masse bin ich wirklich gut bestückt worden. Diese Voraussetzungen haben letztendlich dazu geführt, dass ich - im Gegensatz zu meinen Mitschülerinnen - wirklich sehr lange Haare hatte.
Als Teenager herangewachsen waren meine Haare auf etwa 1,20 Meter Länge mit gewach- sen. Das brachte mir die Bewunderung und den Neid aller anderen ein, da ich diesbezüglich eine wirkliche Ausnahme darstellte. Jeder kannte mich, ich fiel auf. Meine Schulzeit ver- brachte ich auf der ersten Gesamtschule, die unsere Stadt je baute mit den ganzen neuen pädagogischen Konzepten, die in der Test- und Probierphase waren. Dazu gehörte auch, dass man uns Schülern die Gelegenheit bot, in den langen Mittagspausen in einem Dis- co-Raum eigene Musik zu spielen, um darauf tanzen zu können. Dort haben wir dann zur Musik der 70iger Jahre die süßen Leiden der Teenager erleben und ertragen dürfen. „Sai- ling“ von Rod Stewart und „Love Hurts“ von Nazareth haben tiefe Furchen in meinem Her- zen hinterlassen. Beim Headbangen auf In-A-Gadda-Da-Vida von Iron Butterfly war ich der absolute Burner - da konnte mir wirklich keiner das Wasser reichen. Das brachte mir dann die Aufmerksamkeit unseres Schul-DJ‘s ein, welcher bei uns als gottgleicher Held gefeiert wurde. Wir wurden ein Paar und ich war im Beliebtheitsolymp unserer Schule ganz oben angekommen. Ich war beliebt, beneidet, begleitet, beobachtet und natürlich auch gehasst. Hinter meinem von Haaren verdeckten Rücken sagte man Sätze wie: „Wenn die nicht ihre langen Haare hätte, würde die doch keiner beachten!“ Ich hatte halt den Beinamen: „Die mit den langen Haaren“. (Mich würde nach dem Film „Der mit dem Wolf tanzt“ mal inte- ressieren, was das wohl auf indianisch heisst...). Das ist sogar heute nach 35 Jahren auf Stayfriends immer noch so. Ehemalige Mitschüler fragen mich dauernd, ob ich nicht die mit den langen Haare sei, und wann ich mich denn von Ihnen getrennt hätte. Dann antworte ich meist: JA, ich bin Die-mit-den-langen-Haaren und NEIN, ich habe mich nie von ihnen getrennt, denn ich steh nicht so auf Glatze!“
Jeder Mensch verliert täglich mal ein Haar, und das nimmt keine Rücksicht darauf, wo man sich gerade befindet. Das war und ist bei mir natürlich genauso und heute auch kein Pro- blem mehr, wenn ich nicht gerade beim Kochen bin. Aber damals mit meinen sehr langen Haaren konnte das schon zu einem Problem werden. Ich erinnere mich da an eine Ge- schichte, die einen Mann in ziemliche Schwierigkeiten brachte und das war so: Ich bin der Einladung dieses Mannes, der mich groß zum Essen einlud, nachgekommen und ich hatte einen wirklich schönen (und völlig kostenlosen) Abend. Theaterbesuch, 3-Gang-Menü, das volle Programm. Leider war er nicht so ganz mein Typ, sodass er es hinnehmen musste, dass er mich noch freundlich nach Hause fahren durfte und außer meiner Begleitung wei- ter keine „Aufwandentschädigung“ erhalten hatte. Das allerdings wusste seine Partnerin (von der ich wiederum nichts wusste) natürlich nicht. Sie hat nämlich im Auto ein Haar von mir gefunden, welches sich im Gurt verfangen hatten. Somit war die Person, die dort gesessen haben musste, gleich identifiziert und das ganz ohne aufwändige CSI-Methoden. Wenn man so ein 1,20 Meter langes Haar in Händen hält ist das schon außergewöhnlich und bringt einen (fast) untreuen Mann unter Umständen in Erklärungsnot. Dies war wirklich „eine haarige Geschichte“. 

Vorher - Nachher CUT by MAKO




Donnerstag, 24. April 2014

MAKO
Der Künstler mit
dem Friseur-Gen

Christian Makowski ist ein Künstler – und der braucht auch einen Künstlernamen. Den hat der Mann mit dem Blick und dem Händchen für die Schönheit: Mako. Sein Spitzname aus Schultagen. Den hat der Inhaber von „Hairworks“ in Bredeney inzwischen dazu kultiviert. Doch eigentlich will er gar nicht so hoch stilisiert werden. Er tut tagtäglich vor allem das, was er gerne tut. Und immer schon machen wollte. Menschen schön machen – und damit ein bisschen glücklicher. Und deshalb hat er als Friseur bei Hairworks die ganze Schönheit im Blick. „Total Beauty Concept“ trägt der kleine edle Salon im Untertitel.
Hier betreibt Mako seine meisterliche Kunst inzwischen seit 20 Jahren – hier macht er mit seinem Team und dem Programm von La Biosthetique noch viel mehr, als einfach nur die „Haare schön“. Friseur sein ist für ihn ein Lebensgefühl, eigentlich braucht man dafür ein eigenes Gen, ist der Mann im schwarzen Outfit überzeugt.
Ein Gen, das die vielen verschiedenen Facetten des Künstlers vereint: Den Handwerker und den kreativen Menschen, den Entertainer und den Psychologen. Und nicht zuletzt auch noch den Unternehmer. Der Künstler braucht vor allem seinen ganz eigenen Kopf – das hat Mako schon in seinen Lehrjahren bewiesen, als er mit Latzhose einfach mal verkehrt herum in Essen seinen Kundinnen die Haare stylte. Und der dafür auch ein wenig seine eigene Haut zu Markte trägt – mit Tattoos, die andere Form von Kunst am Körper.
Die gibt es nicht bei Hairworks in Bredeney – dafür aber die Idee vom ganzen Beauty Konzept. Im stylischen Salon mit dem Metallboden und den abgefahrenen Fotos von Typ-Veränderungen an den Wänden beginnt der individuelle Genuss mit Bio-Kräutertee, der ganz doll nach Zitronengras schmeckt. „The Culture of total Beauty – damit jeder Besuch zum Erlebnis wird“. Zugegeben, der Spruch mag ein bisschen stereotyp klingen, der Besuch bei Hairworks ist das definitiv nicht. Und das liegt daran, dass alle, die dort ankommen, auch ganz persönlich willkommen sind. Viele seit vielen Jahren. Und nicht wenige kommen mit ganz „haarigen Geschichten“ im Vorfeld.